Was bedeutet die Arcandor-Insolvenz für die Kunden von Karstadt und Quelle?

Karstadt-Quelle-Arcandor-InsolvenzAuch für die Tochterfirmen der Arcandor AG – Karstadt und Quelle – ist Insolvenzantrag gestellt worden. Die Kaufhäuser – die Dinausaurier der Konsumwelt – stehen auf dem Prüfstand, die Bürgermeister der betroffenen Städte sorgen sich um eine weitere Verwaisung der Innenstädte. Viel wichtiger für die Kunden ist die Frage, womit sie wegen der Insolvenz zu rechnen haben.

1. Was passiert mit den Karstadt- und Quelle-Filialen?

Der vorläufige Insolvenzverwalter führt bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens die Geschäfte weiter – kein Kunststück, denn es wird von der Bundesanstalt für Arbeit Insolvenzgeld an die Arbeitnehmer gezahlt: Unter Entlastung von den Lohnkosten rechnet sich die Fortführung in jedem Fall. Der Insolvenzgeldzeitraum beträgt drei Monate, so dass in der Regel diese drei Monate „ausgeschöpft“ werden und danach das Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Parallel werden bereits die Weichen gestellt für einen Verkauf – für Metro mit der eigenen Tochter Kaufhof voraussichtlich ein Schnäppchen, im Insolvenzverfahren bereinigte Karstadt u. Quelle Filets zu übernehmen.

Es werden daher mittelfristig einige lohnende Filialen weiterbetrieben und an den unwirtschaftlichen Standorten geschlossen, also „konsolidiert“, wie man das dann im Fachjargon nennt. Entsprechend besteht auch für die meisten Arbeitnehmer zunächst die Aussicht einer Weiterbeschäftigung.

2. Was ist mit Garantie/Gewähleistung?

Der gesetzliche Gewährleistungsanspruch richtet sich gegen den Händler und ist im Insolvenzverfahren nur noch wenig wert, denn die Forderung kann lediglich zur Insolvenztabelle angemeldet werden und die Quote ist fraglich.

Hiervon zu unterscheiden ist die Herstellergarantie, die sich gegen den Hersteller der Waren richtet und (soweit sie für das jeweilige Produkt gewährt wurde) unabhängig von der insolvenzbetroffenen Gewährleistung ist.

3. Umtauschrecht und Gutscheine

Das in der Regel den Kunden gewährte Umtauschrecht kann nur geltend gemacht werden, so lange die Filiale existiert. Es sollte also – wenn nötig – schnell in Anspruch genommen werden. Ebenso sollten Gutscheine jetzt eingelöst werden, diese können je nach Entwicklung im Insolvenzverfahren wertlos werden.

4. Anzahlungen/Vorauszahlungen

Die von den Kunden geleisteten Anzahlungen werden Bestandteil der sog. Insolvenzmasse. Ob im Verlaufe des Insolvenzverfahrens die laufenden Lieferverträge übernommen und erfüllt werden ist fraglich. Es kann daher sein, dass Kunden die bereits geleistete Anzahlung etwa für die neue Wohnzimmergarnitur als Rückforderungsanspruch zur Insolvenztabelle anmelden können mit der Aussicht einer (vielleicht mageren) Quote nach Ablauf des Insolvenzverfahrens. Eine Stornierung der Aufträge ist jedoch nicht automatisch mit Insolvenzantragstellung erfolgt. Es sollte auf schnellstmögliche Ausführung gedrängt werden.

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    Ein Kommentar zu “Was bedeutet die Arcandor-Insolvenz für die Kunden von Karstadt und Quelle?

    1. Einfach Kunde
      says:

      Ich habe im März eine Anzahlung in Höhe von 1000 € für eine Küche bei Quelle gezahlt.
      Diese Küche kann durch die Kündigung aller Verträge des Lieferanten nicht mehr geliefert werden. Bis heute wurde uns die Anzahlung nicht zurück gezahlt bzw. unserem Kundenkonto gutgeschrieben. Küchenquelle verlangte sogar ,dass wir den Kaufauftrag kündigen sollen. Da frage ich mich doch ernsthaft:“ Wer kann denn nicht liefern ? Wozu gibt es AGB ? Sieger sind wiedermal die Banken. Der Kunde steht hinten an.
      Also, Vorsicht vor Anzahlungen.

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